Ein Atheist, der Gott sucht

Ist Gott der Ideenausdruck eines menschlichen Willens, der um die Gnade im Leid des Lebens weiß? Glauben scheint das Justieren des Verstandes im Sinne des Herzens. Bei jeder Erkenntnisfrage in der Erfahrungswelt sind die Definitionen der Logik und der Intelligenz Schlüsselstellen für das Ergebnis des Suchenden. Informationen umranden jedoch nur die Sicherheiten der Emotionen. Der Verstand versucht eine Entscheidung zu rechtfertigen, die er selbst nicht getroffen hat. Er versucht ein Vertrauen seiner selbst zu formen. Denken kann helfen der Nützlichkeit Bewertung zu geben. Die Gedanken um Gott führen zu einer Demut über die Gefälligkeit der eigenen Taten. Das Versinken in diesen gleicht den Tiefen eines Ozeans, aus dem es gelingen kann mit Gottvertrauen ein inneres Gespür für „richtig“ und „falsch“ zu entwickeln. Die Geduld dieser Selbstliebe führt zu einer Achtsamkeit, die eine Feinabstimmung der äußeren betrachtbaren Welt offenbart. Ein Gewissen, dass sich entzündet an dem Lebensfunken in uns. Eine sanfte Berührung, die uns an Gott erinnert. So wie Gott die Wiege geschaffen haben könnte, so scheint es keine Selbstverständlichkeit zu sein, sie mit Licht zu erfüllen. Die Suche nach Gott ist das Finden der Verbundenheit mit dem Wesen allen Seins, einer Liebe, die nach keinem Warum fragt, sondern einfach liebt. So soll das Ideal dienen und ein frommer Mensch auch ihm dienen und dienen können? Ein Kompassherz des Gewissens im Versuche der Veredelung und Transformation egoistischer Triebe, dass Aufgehen im Licht einer größeren Welt, als die ein Mensch zu erschaffen, zu durchdringen und allein zu bewohnen im Stande ist. Die Fragen um Gott fordern die höchsterdenklichen moralischen Prinzipien heraus und wie sie in einem menschlichen Leben auch mit Leben erfüllt werden können. Ein solcher omnipräsenter und auktorialer Gott kann dem Gläubigen ein Gefühl der Zweisamkeit vermitteln, dass ihn in jeglicher Lebenslage treuer Begleiter ist und den Körper zum sakralen Gebäude seiner inneren Gebete erhebt.


Dieses Ideal aller Ideen erfordert etwas ewig Ruhendes und Richtendes (der Vater), etwas alles Durchdringendes und unendliche Transformierendes (der heilige Geist) und etwas Vermittelndes und Berührendes auf menschlichen Ebenen (der Sohn).

Gez. J. G., Dresden, 05.06.2021